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Jugendpastoral in der Jugendsozialarbeit

GEDANKENAUSTAUSCH -Im Rahmen ihrer theologischen Praxisausbildung fanden sich am 21.10.2015 junge Seminaristen/innen des Pristerseminars im Katholischen Jugendwohnheim Bernhard Letterhaus in Köln-Poll ein, um sich über die Einrichtung des Jugendwohnens mit ihrem Aufgabenspektrum zu informieren.

Heimleiter Stefan Müller und Stützlehrerin Gisela Hensen-Daun stellten das Haus mit seinem Werdegang unter seiner katholischen Trägerschaft vor, warfen einen Blick auf die Namenspatrone Nikolaus Groß und Bernhard Letterhaus, vermittelten einen Einblick in das erweiterte Konzept, verbunden mit den jeweiligen Berufsfeldern und deren praktischer Umsetzung. In der Runde ergaben sich viele Fragen zu den Formen des Jugendwohnens, den Ursachen, die dazu führen, dass sich junge Menschen für ein Leben im Jugendwohnheim entscheiden, die Ziele, die gemeinsam erarbeitet und in Kooperation mit anderen Institutionen verfolgt werden.

Das Thema "Jugendpastoral" rückte in den Vordergrund des Gesprächs. Dabei galt es zu überlegen, welche Bedeutung das Team und die Bewohner/innen des Jugendwohnheims der Pastoral beimessen, in welcher Form sie angewendet wird bzw. werden könnte. Herr Müller listete zunächst das Netzwerk auf, das sich regional und überregional für die Zielgruppen entwickelt hat, in welchen Gremien das Haus vertreten ist, welche Chancen und Grenzen sich dabei ergeben. Dazu gehöre auch die interreligiöse Vernetzung, zumal nicht nur junge Katholiken/innen bzw. Christen/innen im Haus wohten, sondern ebenso jungen Menschen ohne religiöses Bekenntnis oder anderer Religionsgemeinschaften.

An Feiertagen sowie während der Fastenzeiten werde dem Rechnung getragen, indem sie gemeinsam gefeiert würden - wie kürzlich das Erntedankfest. So fänden sich Kochgruppen zusammen, um ihre Fasten-und Essgewohnheiten pflegen zu können. Gesprächsrunden und Erkundungen in der Stadt, Museums-und Kirchenbesuche, Taizémessen, Jugendmessen, Wallfahrten, ökumenische Begegnungen, die Teilnahme an Musik- und Schreibworkshops, oftmals von Gisela Hensen-Daun als "Jugendpastoralbeauftragte" des Heims initiiert und begleitet, böten Möglichkeiten, sich mit Fragen des Glaubens und der Sinnfindung im eigenen Leben auseinander zu setzen.

Dieses Jahr hatten sich auch zwei Bewohner/innen mit dem Nebenfach "Katholische Religionslehre" erfolgreich der externen Schulabschlussprüfung unterzogen und die Fachoberschulreife erlangt. Die Begegnung der Bewohner/innen untereinander bewirke, dass sie sich gegenseitig akzeptierten, zur Ruhe kämen. ein Zuhause fänden, lernten, konstruktiv mit ihren bisherigen Erlebnissen in traumatisierenden Lebenswelten umzugehen, nach vorne zu schauen, sich selbst und ihr neues Umfeld annehmen zu können.

Jugendpastoral, erklärt Heimleiter Müller, bedeute für die Mitarbeiter der Einrichtung nicht, missionieren zu wollen, sondern das christliche Leben vorzuleben und gutes Beispiel zu sein, so dass im Alltag und bei gemeinschaftlichen Aktionen deutlich werde, was mitmenschliches Denken und Handeln bedeutet, es erlebt werden und von den Bweohner/innen selber umgesetzt werden kann. So fühlten sich viele Jugendliche - nicht nur Flüchtlinge - im Jugendwohnen sicher, merken, was es heißt, in Freiheit zu leben, ergreifen ihre Chancen, sich von destruktiven Einflüssen zu lösen, Trauer zu bewältigen, eine Lebensperspektive aufbauen zu können. Dazu gehöre auch der Kontakt mit Menschen im Stadtteil - bei Pfarrfesten, Sommerfesten sowie dem alljährlichen ökumenischen Gottesdienst bzw. der Messfeier am Buß- und Bettag Mitte November auf dem Poller Marktplatz. Das aber auch Taufen dazu gehören können, zeigt das Beispiel einer Bewohnerin, die sich im Jahr 2013 in der Jugendkirche CRUX hat taufen lassen.

Bei einem abschließenden Rundgang durchs Haus und den herbstlichen Garten ergaben sich weitere Anregungen wie z.B. ein Raum der Stille zum Beten bzw. Meditieren.